Der h2well Ideenwettbewerb
Das WIR!-Bündnis h2-well sucht nach visionären Konzepten wie grüner Wasserstoff lokal eingesetzt werden könnte, zum Beispiel im Verkehr, in Industrieprozessen oder zur Wärmeversorgung von Gebäuden gemäß dem Motto „Mehr H2 für weniger CO2“.
Darum geht’s im Ideenwettbewerb
01 _ Darum geht's
Wasserstoff wird in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung von Verkehr, Wirtschaft und häuslichem Energiebedarf spielen. Denn mit Wasserstoff lassen sich Sonnen- und Windenergie oder Wasserkraft flexibel „speichern“. Das Gas, das mit erneuerbarer Energie im Prozess der Elektrolyse CO2-frei produziert werden kann, stellt damit ein wichtiges Element der Energiewende dar. Es kann unter anderem als Treibstoff in Brennstoffzellenfahrzeugen oder als Brennstoff in Industrieprozessen, wie zum Beispiel der Stahlproduktion eingesetzt werden. Aktuell wird „grüner“ Wasserstoff jedoch nur in kleinen Mengen erzeugt und eingesetzt. Denn auch an der notwendigen Infrastruktur mangelt es bislang. Gerade einmal rund 90 Wasserstofftankstellen für Brennstoffzellenautos existieren in Deutschland. Zeit, Wasserstoff in der Breite anzuwenden. Die Bundesregierung hat dazu bereits eine nationale Wasserstoffstrategie für Deutschland ausgearbeitet.
Doch wir wollen wissen, welche Ideen ihr für eine CO2-freie Zukunft mit Wasserstoff habt.
Legt los und entwerft eure eigene Wasserstoffvision für euren Ort - eure Stadt, euer Quartier oder euer Dorf – nach dem Motto „Mehr H2 für weniger CO2“
Was beim Wettbewerb zu tun ist
02 _ Was zu tun ist
Wie könnte grüner Wasserstoff dazu beitragen, CO2-Emissionen zu sparen? In diesem Wettbewerb seid ihr herausgefordert, im Team eine grüne Wasserstoffvision für „euren“ Ort, zu entwickeln, die Antworten auf diese Frage gibt. Wenn ihr euch in der Ausbildung befindet, könnt ihr gerne auch eine Wasserstoffvision ausgehend von eurem Betrieb entwickeln.
Zunächst sollt ihr dazu recherchieren, wie H2 lokal grün erzeugt und ob z.B. erneuerbare Energien vor Ort dafür genutzt werden könnten. Entwickelt auf dieser Basis eigene Ideen, in welchen Bereichen ihr den grünen Wasserstoff zur Minderung von Treibhausgasen in eurem Ort einsetzen wollt. Legt dar, welche Infrastrukturen und Technologien dafür eingerichtet werden müssten. Zu guter Letzt, bringt eure Ideen aufs Papier, ins World-Wide-Web, baut dazu ein Modell oder zeigt auf andere Art und Weise, wie ihr euch die lokale Wasserstoffwende vorstellt.
So könnt ihr teilnehmen
03 _ mitmachen
Der h2-well Schülerwettbewerb ist etwas für euch, wenn ihr euch für die Gestaltung der Energiewende und den Einsatz von Wasserstofftechnologien zur Erreichung der Treibhausgasneutralität interessiert. Außerdem solltet ihr in der 9. – 12./13. Klasse oder der Berufsschule sein und in Franken, Thüringen, Sachsen-Anhalt oder Sachsen leben.
So steht es auch in unseren Teilnahmebedingungen.
Die Wettbewerbsaufgabe ist im Team zu lösen, d.h. ihr solltet mindestens zu zweit und maximal zu fünft sein. Die Anmeldung zum Wettbewerb ist bis zum 30.06.2022 möglich!
Einsendeschluss für eure Wasserstoffvisionen ist der 15. Juli 2022.
Das ist das Ziel
04 _ Ziel
Das Ziel des Wettbewerbs ist es, ein Ideenkonzept für die lokale Erzeugung und den lokalen Einsatz von grünem Wasserstoff zu erarbeiten. Dabei kommt es auf kluges Nachfragen, Nachforschen und Nachrechnen an. Denn ihr sollt ausgehend von den tatsächlichen Rahmenbedingungen vor Ort das Potenzial für eine CO2-freie Zukunft mit grünem Wasserstoff aufzeigen.
Wie ihr eure Ergebnisse darstellt, ist euch überlassen. Mögliche Formate sind: Blog/Internetseite, PowerPoint-Präsentation, Video/Foto-Stories, Modell, Interview/Reportage, schriftliche Ausarbeitung (x – 8 Seiten, z.B. Seminarfacharbeit).
Wettbewerb
02 _ Wettbewerb
Stellt euch vor, die Jury kommt als Investorenteam in euren Ort und ihr müsst sie von euren Ideen für die lokale Wasserstoffwende überzeugen.
Im ersten Schritt geht es darum, das in eurem Ort vorhandene Potenzial für die grüne Wasserstofferzeugung einzuschätzen. Macht eine Bestandsaufnahme zur Energieversorgung und recherchiert, welche erneuerbaren Energien lokal für die H2-Produktion zur Verfügung stehen. Falls keine Erzeugungsanlagen vorhanden sind, überlegt, was neu gebaut werden könnte. Forscht und fragt dazu nach! Und scheut euch nicht, eigene überschlägige Berechnungen zur Wasserstofferzeugung aufzustellen.
Im zweiten Schritt geht es um eure Ideen und Lösungsansätze, wo und wie ihr das grüne Gas einsetzen wollt, um die CO2-Emissionen lokal zu reduzieren, ob in der Mobilität, in der Wärmeversorgung, zur Dekarbonisierung von Industrieprozessen oder zur Optimierung der Stromerzeugung. Ermittelt, welche Infrastrukturen und welche Technologien dafür benötigt werden. Versucht, eure Ideen mit z.B. quantitativen Angaben, Überschlagsrechnungen, Zeichnungen oder Konzeptgrafiken zu untersetzen.
Bringt in einem dritten Schritt eure Ideen in einem Umsetzungskonzept aufs Papier oder ins Netz! Egal, welches Format ihr wählt, ob ein Präsentationsposter, eine Webseite oder eine schriftliche Ausarbeitung, denkt immer daran, das Ziel ist es, die Jury davon zu überzeugen, in eure Ideen zu investieren. Untermauert eure Ideen z.B. mit Fotos, Schaubildern oder Diagrammen, die ihr selbst erstellt habt, um die Jury für eurer Konzept zu gewinnen.
Die ausführliche Anleitung zum Wettbewerb, die Teilnahmebedingungen und die Einwilligungserklärung könnt ihr per Klick auf die Links herunterladen.
Für die Teams, die die drei überzeugendsten Konzepte im Wettbewerb eingereicht haben, winken folgende Prämierungen:
1.000 Euro für den 1. Platz
600 Euro für den 2. Platz
300 Euro für den 3. Platz
Die Preisverleihung findet im Rahmen der h2-well Jahresveranstaltung im Herbst 2022 statt, bei der die Gewinner die Möglichkeit haben, ihr Ideenkonzept Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Kommunen aus der h2-well Bündnisregion zu präsentieren.
Wettbewerbskriterien
Vier Kriterien für einen gelungenen Wettbewerbsbeitrag
- Visionär: Euer Ideenkonzept zeigt auf, was mit dem Einsatz von Wasserstoff theoretisch möglich wäre, um zur Klimaneutralität vor Ort beizutragen.
- Nachvollziehbar: Die Berechnungen, zum Beispiel zur Wasserstofferzeugung, die euer Konzept untermauern, sind nachvollziehbar und belegen eure intensive Auseinandersetzung mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.
- Überzeugend: Ihr legt in eurem Ideenkonzept auch dar, wie ihr die Menschen an eurem Ort in eure Wasserstoffvision einbeziehen und mitnehmen möchtet.
- Kreativ: Sowohl bei der Recherche als auch bei der Entwicklung und Dokumentation eurer Ideen lasst ihr eurer Kreativität freien Lauf und seid innovativ.
Ablauf des Wettbewerbs
- Bildet ein Team.
- Meldet Euch bis zum 30.06.2022 für den Wettbewerb an.
- Legt los, sammelt Ideen, recherchiert, rechnet und entwickelt ein Konzept.
- Reicht Euer Konzept bis zum 15. Juli 2022 per E-Mail ein, und bitte auch die unterschriebene Einwilligungserklärung.
Die Siegerehrung und die Preisverleihung finden bei der II. h2-well Jahresveranstaltung im Herbst 2022 statt. Dort haben die Gewinner-Teams die Möglichkeit, ihr Ideenkonzept vor Vertretern von Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Kommunen zu präsentieren.
Bei Fragen zur Anmeldung oder zum Wettbewerb sind wir gern für Euch da!
Wir sind gespannt und freuen uns auf Eure Beiträge
Noch Fragen?
Du willst etwas Bestimmtes noch genauer wissen? Schreib uns!
Anmeldung zum Wettbewerb
Wissenswertes zum Thema Wasserstoff und seiner Anwendung
Wasserstoff ist eigentlich ein farb-, geruchs- und geschmackloses Gas. Warum sprechen aber so viele von grauem, blauem, türkisfarbenem oder eben grünem Wasserstoff? Die Farben, mit denen Wasserstoff teilweise attribuiert wird, verweisen auf die Art des Erzeugungsverfahrens. Denn das Gas ist zwar das häufigste Element im Universum, auf unserem Planeten kommt es jedoch nur in gebundener Form vor. Als grün wird Wasserstoff in der Regel bezeichnet, wenn er unter Verwendung erneuerbarer Energien erzeugt wurde, d.h. mittels regenerativen Stroms im Elektrolyse-Verfahren.
Mehr Informationen zur Wasserstoff-Farbenlehre sind unter anderem auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu finden: https://www.bmbf.de/de/eine-kleine-wasserstoff-farbenlehre-10879.html
Bei der Elektrolyse wird Wasser mithilfe von elektrischem Strom in seine atomaren Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Dabei handelt es sich um eine durch Strom in Gang gebrachte Redoxreaktion.
Die zugrundeliegende chemische Gleichung lautet: 2 H2O + e- → 2 H2 + O2 + Wärme
Damit dieses Reaktionsprinzip funktioniert, bedarf es einer Stromquelle, zweier Elektroden (Kathode und Anode) und einer Membran, die die Wassermoleküle durchlaufen. An der Anoden-Seite wird hochreines Wasser zugeführt.
Bei unserem Beispiel der PEM-Elektrolyse (engl. PEM = Proton Exchange Membran) ist die verwendete Membran protonendurchlässig und mit Edelmetall-Katalysatoren, die als Elektroden fungieren, beschichtet. Dadurch ist die Zugabe eines flüssigen Elektrolyten, wie z.B. Kochsalzlösung, der das Wasser leitfähiger macht, nicht notwendig.
Wenn über die Kathode (Minuspol) und die Anode (Pluspol) nun ein Gleichstrom angelegt wird, läuft der folgende elektrochemische Prozess ab:
- Die Elektronen wandern von der Kathode zur Anode. (vom Minus- zum Pluspol)
- Die Elektronen können dabei die Membran passieren. Die Elektronen sorgen dafür, dass sich die Wasser-Moleküle spalten, zu je einem positiv geladenen Wasserstoff-Ion (H+) (Kation bzw. Proton, da es sich um Wasserstoff handelt) und einem negativ geladenen Hydroxid-Ion (OH-) (Anion).
- Die positiv geladenen Wasserstoff-Ionen wandern daraufhin durch die Membran zur Kathode (negativer Pol) – daher spricht man von einer Protonenaustausch-Membran. Die negativ geladenen Hydroxid-Ionen bewegen sich dagegen zur Anode (positiver Pol). Die Membran ist für sie undurchlässig.
- Die Hydroxid-Ionen an der Anode geben jeweils ein Elektron an die Kathode ab. Mit der Abgabe des Elektrons trennt sich das Ion in seine Bestandteile eines Wasserstoff-Ions und eines Sauerstoffatoms.
- Wie in Schritt 3, wandert das abgespaltene Wasserstoff-Ion nun durch die Membran an die Kathode.
- Jeweils zwei Wasserstoff-Ionen verbinden sich an der Kathode zu einem Wasserstoff-Molekül. Zwei Sauerstoffatome reagieren zu einem Sauerstoff-Molekül.
- Die beiden Wasserstoff-Moleküle treten an der Kathode als Gas aus. Das Sauerstoff-Molekül tritt bei der Anode als Gas aus. Als „Nebenprodukt“ dieses Prozesses entsteht Wärme.
Neben dem auf einer Protonen-Austausch-Membran (engl. Proton Exchange Membrane, kurz PEM) beruhendem PEM-Elektrolyseverfahren, gibt es auch noch weitere Arten der Elektrolyse, zum Beispiel die Alkali-Elektrolyse oder die Hochtemperatur-/Festoxid-Elektrolyse.
Die maßgeblichen Unterschiede liegen in den verwendeten Elektrolyten. Bei der Alkali-Elektrolyse wird zum Beispiel, wie der Name schon sagt, eine alkalische Lösung als Elektrolyt verwendet. Dadurch läuft der Prozess leicht verändert ab, statt Protonen wandern nämlich Hydroxid-Ionen durch eine Diaphragma-Membran. Das Prinzip ist jedoch immer dasselbe: Wasser wird durch Einsatz von elektrischem Strom in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten.
Unter https://www.planet-schule.de/mm/funktion-elektrolyse/ ist das Elektrolyse-Prinzip anschaulich animiert.
So sieht der komplette Elektrolyseprozess vereinfacht dargestellt aus.
In einer Brennstoffzelle läuft das Elektrolyse-Prinzip „umgekehrt“ ab, d.h. Wasserstoff reagiert mit Sauerstoff zu Wasser und dabei entsteht Strom. Die chemische Energie des Wasserstoffs wird also wieder in elektrische Energie umgewandelt.
Der wesentliche Unterschied im Aufbau einer Brennstoffzelle (wir orientieren uns wieder am Beispiel einer Brennstoffzelle mit Protonen-Austausch-Membran) ist, dass die Anode hierbei den Minuspol bildet und die Kathode den Pluspol. Und statt Wasser wird dem System Wasserstoff und Sauerstoff zugeführt.
Die Wasserstoffmoleküle oxidieren an der Anode (Minuspol) – ausgelöst durch die katalytische Beschichtung der Elektrode – und geben Elektronen an die Anode ab. Die Elektronen wandern von der Anode über einen Stromabnehmer (Stromverbraucher) zur Kathode.
Die Wasserstoff-Ionen wandern wiederum durch die Elektrolytmembran in den Kathodenraum (Pluspol).
Sauerstoff wird gasförmig in den Kathodenraum eingeführt. Die Membran hindert dabei den Sauerstoff daran an die Anode zu gelangen. An der Kathode spaltet sich das Sauerstoffmolekül in seine zwei Sauerstoffatome, an diese binden sich die Elektronen.
Der so atomar vorliegende Sauerstoff reagiert mit den durch die Membran gelangten Wasserstoff-Ionen zu Wasser.
Es entstehen neben Wasser, ein nutzbarer Strom und nutzbare Wärme.
Aufbau einer Brennstoffzelle
Eine Brennstoffzelle besteht, wie ein Elektrolyseur, aus zwei Elektroden (Anode und Kathode) und einem Elektrolyten dazwischen. Der Elektrolyt kann entweder als Beschichtung auf einer Polymermembran (protonenleitend, PEM-Brennstoffzelle) aufgetragen oder eine alkalische Lauge (hydroxidionenleitend, alkalische Brennstoffzelle) sein oder aus einem keramischen Werkstoff, einem Festoxid (sauerstoffionenleitend, Festoxidbrennstoffzelle) bestehen. Je nach Elektrolyt unterscheidet sich die typische Betriebstemperatur der Brennstoffzellen.
Doch egal um welchen Typus von Brennstoffzelle es sich handelt: Eine Brennstoffzelle kommt selten allein. Tatsächlich werden in der Praxis mehrere Brennstoffzellen zusammengeschaltet, d.h. gestapelt. Man spricht dann von einem Brennstoffzellen-Stack (stack engl. Stapel).
In der chemischen Industrie
Wasserstoff findet in der chemischen Industrie breite Verwendung. Jährlich kommen dort etwa 12,5 Mrd. Kubikmeter Wasserstoff zum Einsatz [Angabe, Verband der chemischen Industrie]. Gebraucht wird der Wasserstoff vor allem, um chemische Grundstoffe wie Ammoniak oder Methanol herzustellen, die als Ausgangsstoffe für Düngemittel oder Kleb- und Farbstoffe dienen.
Doch Wasserstoff kann auch als elektrochemischer Energieträger genutzt werden.
Zum Beispiel im Verkehr, in Brennstoffzellen-Fahrzeugen.
In Brennstoffzellen-Fahrzeugen wird der elektrische Strom für den Antrieb des Elektromotors nicht über einen Batteriespeicher bereitgestellt, sondern direkt im Fahrzeug über die Brennstoffzelle „erzeugt“. Ähnlich zu einem Diesel- oder Benzinfahrzeug, wird der dafür notwendige Wasserstoff in einem Tank mitgeführt. Einziger Unterschied: Da Wasserstoff eine sehr geringe Dichte aufweist, muss er bei hohem Druck (700 bar für PKW) mitgeführt werden. Die Tankbehälter müssen daher hohen Drücken standhalten können.
Brennstoffzellen (BZ) sind prinzipiell in allen Bereichen der Mobilität einsetzbar – vom Fahrrad- bis zum Flugzeugverkehr. Besonders interessant ist die Antriebsart aber vor allem für Verkehre, bei denen schwere Lasten transportiert werden müssen. Denn ein Vorteil der BZ-Fahrzeugkomponenten ist, dass sie im Vergleich zum batterie-elektrischen Antriebsstrang weniger wiegen. Außerdem dauert das Tanken nur wenige Minuten, während ein Batterie-Ladevorgang in der Regel mehr Zeit in Anspruch nimmt. Und ist dann ebenso CO2-neutral im Betrieb.
In der Strom- und Wärmeversorgung
Brennstoffzellen finden auch im stationären Bereich Anwendung, zum Beispiel als Notstromaggregat oder zur kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme für den Hausgebrauch. Für den Betrieb eines solchen Brennstoffzellen-Heizgeräts bedarf es eines Erdgas-Anschlusses oder einer eigenen Wasserstofferzeugung. Aktuell wird jedoch meist das Erdgas aus dem Netz genutzt, welches entweder direkt in der Brennstoffzelle „verbrannt“ (man spricht bezüglich der Energieumwandlung in der Brennstoffzelle auch von „kalter Verbrennung“) oder über einen Erdgas-Reformer zu Wasserstoff umgewandelt wird.
Dann kann über die Brennstoffzelle sowohl Wärme (thermische Energie, die bei der Oxidation von Wasserstoff als Reaktionsenergie frei wird) als auch Strom bereitgestellt werden.
Während Wasserstoff in der Brennstoffzelle von chemischer Energie in elektrische Energie umgewandelt wird und dabei Wärme entsteht, kann Wasserstoff auch direkt verbrannt und die thermische Energie, die dadurch entsteht, genutzt werden. So kann Wasserstoff auch als Brennstoff in einem BHKW zur Wärmeerzeugung genutzt werden.
In Industrieprozessen
Nicht nur Kuchen muss im Ofen gebacken werden, auch bei vielen Industrieprodukten, wie Stahl oder Porzellan, müssen deren Ausgangsstoffe zunächst in einem industriellen Ofen hoch erhitzt werden. Dabei zum Einsatz kommen meistens fossile Brennstoffe, wie Kohle oder Erdgas. Eine Möglichkeit wäre diese durch Wasserstoff zu ersetzen. Wir haben zwei Beispiele dafür herausgegriffen.
In der Zementherstellung kann klimaneutral erzeugter Wasserstoff Erdgas bei der Erhitzung von Tonmineralien und Kalk – Ausgangsstoffe für Zement – ersetzen. Denn die Bereitstellung der Wärmeenergie für das Brennen von sogenanntem Zementklinker bei Temperaturen von rund 1.450 °C macht ca. 35% der bei der Zementherstellung entstehenden Treibhausgase aus, neben den ohnehin durch die chemische Reaktion beim Brennen freigesetzten CO2-Emissionen [Quelle WWF]. Insgesamt steht die Zementklinkerproduktion auf Platz drei der größten Quellen für industrielle Treibhausgasemissionen in Deutschland [Quelle, de.statista.com, 2019]. Zement ist ein elementares Bindemittel für die Bauindustrie und in vielerlei Hinsicht nicht zu 100 % ersetzbar – auch moderne Holzhäuser fußen auf einem Betonsockel, für den Zement notwendig ist.
In der Stahlerzeugung kann Wasserstoff für die Wärme- und chemischen Reduktionsprozesse bei der Eisenerzverarbeitung eingesetzt werden. Üblicherweise wird Eisenerz zunächst im Hochofen mithilfe von Koks stark erhitzt und durch das Einblasen von Kohlestaub zu Roheisen reduziert. Denn Eisen liegt in der Natur nur als Eisenoxid vor, um reines Eisen zu erhalten, muss also der gebundene Sauerstoff entzogen werden (Reduktionsprozess). Das geschieht im Hochofen durch die Verbindung von Kohlenstoff aus dem Koks mit dem Sauerstoff der Luft, wobei Kohlenstoffmonoxid entsteht, das den Sauerstoff im Eisen bindet, aber auch CO2 freisetzt. Anstelle von Koks kann Wasserstoff für diese Prozesse genutzt werden, wobei nur Wärme und Wasserdampf, aber kein CO2 entsteht. Statt der Produktionsroute über Hochofen, können aber auch sogenannte Direktreduktionsanlagen zur Stahlproduktion mit Wasserstoff betrieben werden. Dabei entsteht kein flüssiges Roheisen mehr, sondern durch die direkte Oxidation mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid fester Eisenschwamm.
Viele denken bei Wasserstoff an die Knallgasprobe aus dem Chemieunterricht. Die zeigt beeindruckend wie Wasserstoff unter Wärmezufuhr (im Unterricht meistens eine Teelicht- oder Bunsenbrennerflamme) mit der Umgebungsluft reagiert und ein lauter Knall bei dieser Reaktion entsteht. Das Experiment dient der Überprüfung der Wasserstoffkonzentration. Denn ein Sauerstoff-Wasserstoff-Gemisch ist bei einem Volumenanteil des Wasserstoffs zwischen 4 % und 77 % bei Erwärmung explosiv. Reiner Wasserstoff ist also per se nicht explosiv.
Doch was passiert, wenn Wasserstoff tatsächlich aus einem Fahrzeugtank, z.B. entweicht? Geht dann nicht das ganze Auto „in die Luft“? Nein bzw. das ist extrem unwahrscheinlich, denn Wasserstoff, der aus einem Tank in die Umgebungsluft austritt, verflüchtigt sich aufgrund seiner geringen Dichte sehr schnell, d.h. die Zündgrenze von 4 % wird rasch unterschritten. Auch ist die Verbrennungsgeschwindigkeit von Wasserstoff sehr hoch. Im Falle einer Entzündung würde eine Stichflamme entstehen, die zwar kaum sichtbar und daher gefährlich ist, aber in der der austretende Wasserstoff schnell verbrennen würde.
Wie auch bei Benzin oder Diesel ist beim Umgang mit Wasserstoff natürlich Vorsicht walten zu lassen. Ein Wasserstoff betriebenes Fahrzeug ist nicht unsicherer oder sicherer als andere Antriebsarten und Kraftstoffe.
Experimente mit Wasserstoff
Für diesen Wettbewerb sind keine Experimente notwendig. Sinn und Ziel des Wettbewerbs ist es, sich auf ein Gedankenexperiment einzulassen, wie die Welt in eurem Ort, eurem Dorf oder eurer Stadt, mit grünem Wasserstoff aussehen könnte. Wollt ihr jedoch Experimente mit Wasserstoff im Rahmen eures Wettbewerbsprojekts durchführen, haltet euch bitte an die gebotenen Vorsichtsmaßnahmen und klärt euer Vorgehen mit einem Chemielehrer oder einer Chemielehrerin ab.
Sponsoren
Die Kyros Hydrogen Solutions entwickelt und baut innovative Lösungen zur Erzeugung, Speicherung und Vertankung von Wasserstoff. Das Spektrum reicht von kleinen Systemen mit wenigen Kilowatt Leistung bis hin zu Megawatt-Anlagen zur Betankung von Fahrzeugflotten oder Zügen auf Brennstoffzellenbasis. Damit trägt das Unternehmen zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende bei.
Die Wasserwerke Sonneberg sind ein kommunaler Eigenbetrieb und im Landkreis Sonneberg für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zuständig. Wir legen Wert auf ein ökologisches, ökonomisches und sozial nachhaltiges Management und Arbeitsweise. Wasserstoff hat das Potential, unsere Aufgaben zukünftig klimafreundlicher zu erbringen.
Die IHK Südthüringen vertritt die Interessen von rund 27.500 Mitgliedsunternehmen der Landkreise Hildburghausen, Ilm-Kreis, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg und der kreisfreien Stadt Suhl. Wir vernetzen regionale Wirtschaft und Politik und unterstützen den Ausbau regionaler Wasserstoffaktivitäten als Energieträger der Zukunft.