Interviewserie mit Bündnispartnern - Sandra Proft

Vier Fragen an Sandra Proft, Geschäftsführerin der Energieversorgung Apolda GmbH

Nach einer längeren Pause setzen wir unsere Interviewserie „Vier Fragen an…“ mit Partnern aus dem h2-well Bündnis fort. Diesmal haben wir Sandra Proft, Geschäftsführerin der Energieversorgung Apolda GmbH (eva), gebeten mit uns ihre Einschätzungen zu teilen, welche Rolle Wasserstoff im künftigen Energiesystem auf kommunaler Ebene spielen wird. Die eva ist Teil des Umsetzungsvorhabens h2well-compact und mit der Aufgabe betraut, ein Wartungskonzept für eine innovative Wasserstoff-Betriebstankstelle, die das Betanken von Brennstoffzellenfahrzeugen auf Basis des Überstromprinzips ermöglicht, zu entwickeln.

h2-well: Die Energieversorgung Apolda beteiligt sich im h2-well Bündnis aktiv am Aufbau einer dezentralen Wasserstoffwirtschaft in Thüringen. Wie sind Sie bei der eva zum Engagement für das Thema Wasserstoff gekommen?

Die Wasserkraftanlage an der Ilm, welche Ausgangspunkt des Projektes ist, liegt in räumlicher Nähe zu Apolda. Deshalb war es naheliegend, dass die Energieversorgung Apolda sich an dem Projekt beteiligt, zumal wir langjährige Erfahrungen im Betrieb von Tankanlagen mit gasförmigen Treibstoffen haben. Die Energieversorgung Apolda hat sich in der Vergangenheit schon an Forschungsprojekten beteiligt.

Im Umsetzungsvorhaben h2well-compact erstellt die Energieversorgung Apolda das Wartungs-konzept für die Wasserstoff-Kompakttankstelle, die zu Forschungszwecken erprobt wird. Worin unterscheiden sich denn die Wartungsanforderungen bei einer Wasserstofftankstelle von zum Beispiel einer Erdgas-Tankanlage – gibt es besondere Herausforderungen?

Grundlegend ist auch die Wasserstoff-Kompakttankstelle eine Tankstelle mit gasförmigen Treibstoffen. Diese muss befüllt werden, es gibt Speicher- und Druckkaskaden, die für einen gewissen Vorrat an der Tankstelle sorgen und notwendig sind, um ein schnelles Tanken zu ermöglichen.  Der wesentliche Unterschied und die Herausforderung liegen in dem zu bewältigenden Druckniveau in der Wasserstoff-Kompakttankstelle. Hier wird mit wesentlich höheren Drücken als bei Erdgas gearbeitet und es gelten andere Sicherheitsanforderungen.

Worin sehen Sie die zukünftigen Möglichkeiten, treibhausgas neutral erzeugten Wasserstoff in der kommunalen Energieversorgung anzuwenden und was sind aus Ihrer Sicht die dafür notwendigen nächsten Schritte?

Die Infrastruktur eines modernen Gasnetzes ist in Apolda und Teilen der Umgebung vorhanden. Wir sehen hier Potential, das Netz in der Zukunft auf eine Wasserstoffnutzung umzustellen und hier die getätigten Investitionen auch in der Zukunft zu nutzen. Die Umstellung auf Wasserstoff wird meiner Einschätzung nach schrittweise erfolgen, je nachdem auch wie viel Wasserstoff zur Verfügung steht. Für die Energieversorgung bietet sich die Möglichkeit, die Kunden zukünftig aus einem Mix aus Erdgas und Wasserstoff zu versorgen und hiermit einen Beitrag zur CO2-Reduzierung im Gebäudesektor zu leisten. Auch unsere KWK-Anlagen können hiermit einen „grüneren“ Strom als bisher produzieren.

Wie könnte es konkret in Apolda mit dem Thema Wasserstoff aus Ihrer Sicht weitergehen, auch wenn das Forschungsprojekt h2well-compact in 2024 voraussichtlich abgeschlossen ist?

Inwieweit eine Nachnutzung der entwickelten Anlage erfolgen kann, hängt von vielen Komponenten ab, welche heute noch nicht bekannt sind. Deshalb fällt mir eine konkrete Antwort schwer. Die Energieversorgung wird bei dem Thema Wasserstoff auf jeden Fall „am Ball“ bleiben.

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