H2-Well Vorhaben zur Erprobung regionaler Wasserstofflösungen nehmen Gestalt an
Die dezentrale Erzeugung von grünem Wasserstoff und dessen Nutzung für Energie, Mobilität und Wärme sollen in Apolda und Sonneberg nach Plänen der H2-Well Bündnispartner in naher Zukunft Wirklichkeit werden.
Im Januar 2020 startete die Umsetzungsphase des Verbundvorhabens H2-Well Wasserstoffquell- und Wertschöpfungsregion Main-Elbe-LINK. Während der nächsten drei Jahre werden aufbauend auf dem H2-Well Innovationskonzept verschiedene Ansätze für eine dezentral organisierte Wasserstoffwirtschaft erprobt. Die Konzepte für zwei in Apolda und Sonneberg geplante Demonstrationsvorhaben sowie für die Gestaltung des Markthochlaufs haben die H2-Well Partner aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft nun vorgelegt.
In Apolda ist die intelligente Verknüpfung von dezentraler Wasserstofferzeugung und kombinierter Auslieferung und Verdichtung, z.B. für Betankungszwecke, geplant. Lokal an einer Kleinwasserkraftanlage erzeugter Wasserstoff soll über einen neuartigen, mit einem Verdichter ausgerüsteten Trailer ausgeliefert werden, um Abnehmern die Einsparung teurer Kompressionsanlagen zu ermöglichen. Geprüft wird das Prinzip anhand einer ebenfalls im Vorhaben entwickelten Kompakttankstelle, deren Speicherkapazitäten die Betankung von Brennstoffzellenfahrzeugen ohne zusätzliche Kompression des Wasserstoffs erlaubt. Den Beitrag des Projekts zur regionalen Wasserstoffwirtschaft und deren Potenzial für eine sektorenübergreifende Energiewende soll eine öffentliche Pop-up-Ausstellung veranschaulichen. Das Demonstrationsprojekt in Sonneberg widmet sich der Kopplung von Wasserstofferzeugung, Wärmeversorgung und Mobilität. Im Fokus steht die Realisierung eines innovativen PEM-Hochdruckelektrolyseurs, der sowohl H2 und O2 für ein mit einem weiterentwickelten Wasserstoff-Sauerstoff-Kreislaufmotor betriebenes Blockheizkraftwerk als auch für Flurförderfahrzeuge bereitstellen soll. Die technische Realisierung des Systems ist jedoch nur ein Baustein. Für die nachhaltige Etablierung der Wasserstoffwirtschaft in der Region bedarf es gut ausgebildeter Fachkräfte. In Zusammenarbeit mit der Berufsschule Sonneberg wollen die Partner daher ein speziell auf die Wasserstofftechnologie ausgerichtetes Aus- und Weiterbildungsprogramm aufsetzen. Eine Marktbeobachtungsstudie soll zudem mögliche Verwertungspfade für die in den beiden Projekten entwickelten Innovationen eruieren.
Die Pläne für die Demonstrationsvorhaben in Apolda und Sonneberg sowie für das Vorhaben zum Markthochlauf wurden vom wissenschaftlichen Beirat der H2-Well Initiative begutachtet und sollen nun beim Projektträger zur Prüfung eingereicht werden. Ab 2021 steht dann die schrittweise Entwicklung und Umsetzung der Projekte mit den jeweiligen Partnern vor Ort an.